[Tag 45] Fair und effektiv – das „Aus“ durch Tauschgeschäfte üben
Grundgehorsam: Tag 45 von 56
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.
Im heutigen Trainingsschritt geht es um das sogenannte Tauschgeschäft – eine bewährte Methode, um deinem Hund das „Aus“-Signal verständlich zu machen. Mit einem Tauschgeschäft lernt dein Hund, dass es sich für ihn lohnt, ein Spielzeug oder einen Gegenstand auf Signal hin loszulassen. Diese Technik nutzt das natürliche Bedürfnis deines Hundes nach „Fairness“, indem sie das Loslassen mit einer positiven Belohnung verknüpft.
Das Loslassen, gerade wenn der Hund ein Spielzeug fest im Maul hat, erfordert mehr als nur eine klare Anweisung. Es bedeutet für den Hund, zu erkennen, dass er durch das Abgeben einen Vorteil gewinnt. So wird das „Aus“-Signal für ihn verständlich und wertvoll, anstatt ihm als „Verlust“ vorzukommen. Dieser Trainingsschritt, den wir heute vorstellen, bereitet auf das kontrollierte Loslassen in verschiedenen Alltagssituationen vor und hilft deinem Hund, das Vertrauen in das Signal weiter auszubauen.
Ziel: Dein Hund gibt auf das Signalwort „Aus“ das Spielzeug aus dem Maul
Equipment: Spielzeug (Beisswurst oder anderes Zerrspielzeug), besondere Leckerli, Geschirr, Schleppleine
Ort: Reizarme Umgebung
Dauer: ca. 5 Wiederholungen mit Pausen dazwischen
Warum ein Tauschgeschäft? Die Bedeutung des Loslassens und der Opportunismus des Hundes
Das Tauschgeschäft ist eine einfache, aber effektive Methode, um Hunden das Loslassen von Gegenständen verständlich zu machen. Anders als durch ein simples Kommando versteht der Hund hier, dass er für das Freigeben eines Gegenstands eine Gegenleistung erhält – etwa ein besonderes Leckerli oder ein geliebtes Spielzeug. Für viele Hunde ist das ein natürlicherer Ansatz, da sie einen klaren Nutzen in der Aktion sehen. Das Tauschgeschäft als Trainingsmethode greift tief in die natürliche Psychologie und das instinktive Verhalten von Hunden ein. Hunde sind von Natur aus Opportunisten – das bedeutet, dass sie oft danach streben, den für sie größtmöglichen Nutzen aus einer Situation zu ziehen. Anders als bei einer direkten Anweisung, etwas loszulassen, bietet das Tauschgeschäft dem Hund die Möglichkeit, eigenständig zu entscheiden, was für ihn von Vorteil ist. Statt Zwang spürt er die Freiheit, eine Wahl zu treffen, und orientiert sich dabei an der sofortigen Belohnung, die ihm winkt.
Hunde agieren häufig opportunistisch, weil sie evolutionär gelernt haben, ihre Ressourcen optimal einzusetzen und zu schützen. Ein Gegenstand oder ein Spielzeug, das der Hund im Maul hält, kann für ihn eine Art „Ressource“ darstellen, die er nicht ohne Grund aufgeben möchte. Das Tauschgeschäft nutzt diese natürliche Haltung für das Training: Anstatt den Hund zur Aufgabe des Gegenstands zu drängen, bieten wir ihm eine noch attraktivere Alternative an. Der Hund erkennt, dass der „Verlust“ des aktuellen Gegenstands einen klaren Gewinn bringt – sei es ein besonderes Leckerli, das er liebt, oder ein anderes hochwertiges Spielzeug. Durch das Angebot eines Tauschs statt einer Anweisung wird das „Aus“-Signal für den Hund positiv bestärkt. Er lernt, dass das Loslassen eines Gegenstands in der Regel eine Belohnung oder eine neue Chance mit sich bringt. Dieses Prinzip macht das „Aus“ zu einer attraktiven, opportunistischen Entscheidung für ihn, anstatt zu einem reinen Gehorsamskommando. Gleichzeitig wird das Training dadurch nachhaltiger: Der Hund lernt, das „Aus“ nicht als Verlust, sondern als Gewinn zu betrachten, was die Bereitschaft stärkt, auch in neuen, reizvollen Situationen freiwillig loszulassen.
Psychologie des Loslassens
Hunde orientieren sich oft an sofortigen Belohnungen und bevorzugen Handlungen, die ihnen einen Vorteil bringen. Aus kynologischer Sicht wird das Tauschgeschäft daher als besonders positiv empfunden, weil es auf die Bedürfnisse und Motivationen des Hundes eingeht, statt eine rein autoritäre Ansage zu erteilen. Dies ist besonders sinnvoll, weil Hunde ein Spielzeug oder einen Gegenstand oft als „Ressource“ wahrnehmen, die sie beschützen möchten. Durch die Aussicht auf eine bessere Belohnung verliert das Objekt für den Hund jedoch an Bedeutung, und er ist eher bereit, es abzugeben.
Häufige Herausforderungen und wie du sie vermeidest
Im Tauschtraining können einige typische Herausforderungen auftreten. Hier sind einfache Tipps, um diese zu meistern:
Frustration beim Training
Wenn das „Aus“-Signal mehrfach wiederholt wird und der Hund nicht reagiert, kann dies Frustration auf beiden Seiten erzeugen. Gib das Signal daher nur einmal und biete ihm ruhig die Belohnung an. Geduld ist hier entscheidend.
Richtiges Timing
Das „Aus“-Signal sollte gegeben werden, wenn der Hund das Spielzeug ruhig im Maul hält. Gib das Signal nicht während eines aktiven Zerrspiels, da der Hund sonst möglicherweise gegenhält.
Ressourcenverteidigung vermeiden
Vermeide Druck und ermutige den Hund zum freiwilligen Loslassen. Belohne das „Aus“ sofort und gib ihm das Spielzeug ab und zu zurück. So versteht der Hund das Signal als positive Handlung.
Gegenwirkungsprinzip
Das Verhalten deines Hundes beim Zerrspiel folgt einem Prinzip, das als Gegenwirkungsprinzip (englisch: Law of Action and Reaction) bekannt ist. Dieses physikalische Prinzip beschreibt, dass eine Kraft auf einen Körper (in diesem Fall den Hund) eine gleichgroße und entgegengesetzte Reaktion verursacht. Je mehr Zug du beim Zerrspiel ausübst, desto stärker wird der Hund dagegenhalten – dies ist eine ganz natürliche Reaktion.
Im Hundetraining zeigt sich dieser Reflex oft beim Zerrspiel: Wenn der Hund einen Gegendruck spürt, wird er instinktiv das Spielzeug noch fester halten, anstatt es loszulassen. Deshalb ist es hilfreich, das „Aus“-Signal erst dann zu geben, wenn du den Zug nachlässt und dein Hund daraufhin ruhiger das Spielzeug im Maul hält. So wird das Loslassen für ihn einfacher und natürlicher, ohne dass er automatisch zum Gegenhalten angeregt wird.
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Zusammenfassung
Das Tauschtraining ist eine effektive Methode, um deinem Hund das „Aus“-Signal beizubringen, indem sein natürlicher Opportunismus und das Gegenwirkungsprinzip genutzt werden. Durch das Angebot einer attraktiven Belohnung wird das Loslassen für den Hund zu einer lohnenswerten Entscheidung, anstatt zu einem Verlust. Ein gezieltes Timing und die Wahl des richtigen Spielzeugs unterstützen dabei, das Training stressfrei und erfolgreich zu gestalten.
In den nächsten Schritten wird das „Aus“-Signal durch erhöhte Reize und neue Situationen weiter gefestigt, damit dein Hund das Gelernte auch in anspruchsvolleren Umgebungen anwenden kann. Der herunterladbare Trainingsplan enthält alle Schritte und Übungen, um das Training systematisch fortzusetzen.
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.